Betreuungssituation

Unsere Tochter ist ja an Leukämie erkrankt und nun kommen, neben dem Krebs, noch all die anderen Sachen auf uns zu.
Finanziell - mein Mann ist plötzlich Alleinverdiener. Aber, da sind wir jetzt dran uns zu erkundigen, was uns vlt. an finanziellen Hilfen zusteht.

Nun haben wir aber auch noch den Großen (16) und unseren Kleinen (1 Jahr). Aktuell ist mein Mann bis Ende nächster Woche krank geschrieben, um den Kleinen auch versorgen zu können. Ich bin mit der Kurzen in der Klinik.
Omas wohnen 320km entfernt, sind aber jederzeit auf Abruf.
Der Große ist im Abschlussjahr und hat genug an der Situation zu knabbern. Ihn will ich als Babysitter soweit wie möglich raushalten.

In die Krippe sollte der Kleine ab März gehen, was wir nun abgesagt haben.
1. Eingewöhnung - wer sollte es machen?
2. Kann ich mein Kind nicht in die Bakterienbrutstätte schlichthin stecken, während ich ein Immungeschwächtes Kind mit laufender Chemo zu Hause habe.

Aktuell ist der Plan: ich bleibe zwei Wochen bei ihr bis sie sich eingelebt hat (aktuell sind 6 Wochen Aufenthalt wegen dem Chemoblock geplant, danach ambulant wenn es ihr gut geht) und gehe dann ab späten Nachmittag nach Hause und bin ab frühs dann wieder bei ihr.

Nun haben wir folgende Optionen:

1. Oma A (zu der der Kleine die engste Bindung hat) nimmt das Baby mit und er wohnt zumindest die nächsten 3-5 Wochen bei ihr.
2. Mein Mann fängt um 3 Uhr morgens an zu arbeiten bis ca. 9 Uhr und geht dann nochmals 2-3 Stunden ins Home Office und ich fahre dann in die Klinik
3. Oma A und Oma B kommen im wöchentlichen Wechsel, betreuen das Baby wenn mein Mann arbeiten und ich in der Klinik bin. Bei der Option könnten die Omas und ich uns auch mal abwechseln und mal wer anderes bei ihr sein.

Oma A findet Option 1 sehr gut, auch um mich zu entlasten und damit ich mal abschalten kann. Ich muss aber gestehen, in mir sperrt sich alles. Nicht, weil ich ihr nicht vertraue, aber das Wissen mein Baby nicht zu Hause zu haben, ist unerträglich.
Bei Option 2 habe ich einfach angst, dass es für meinen Mann zu viel wird. Er macht und tut alles, aber ich merke wie sehr ihn die Situation zusetzt. Er bricht bei jedem bisschen in Tränen aus und ist fix und fertig.
Option 3 wäre mir am liebsten, aber den Omas jedes Mal die Fahrtkosten zu muten?

Ich bin einfach ratlos. Was würdet ihr machen oder habt ihr vlt. noch eine andere Option?

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Hey, erstmal alles alles Liebe und Gute für deine Tochter!

Ich kann mir vorstellen wie schwer das alles für euch ist. Ich würde auf jeden Fall Option 3 wählen.
Option 1 würde ich im allergrößten Notfall nur machen, wenn es nicht anders geht. Für so kleine Kinder bedeutet die Trennung von den Eltern einen extremen Stress - auch wenn es gut aufgehoben ist bei der Oma. Aufgrund der Entfernung ist ja vermutlich auch kein wöchentlicher Kontakt mit der Oma dar, weshalb sie vermutlich nicht zu den engeren Bindungspersonen zählt.
Bei Option 2 hätte ich die gleichen Bedenken wie du und ich glaube dass du wahrscheinlich durch Option 3 auch eine Entlastung spüren wirst. Ich glaube, dass die Fahrtkosten eher zweitrangig sind gerade. Sprich es doch bei den Omas an und dann kennst du ihre Meinung dazu.

Bearbeitet von ItsMe18
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Wenn die Omas das machen wollen dann würde ich definitiv die Omas im Wechsel kommen lassen.
Somit seid ihr entlastet und ihr habt momentan genug an Last zu tragen.

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Alles Gute eurer Tochter und eurer Familie.

Ich würde Option 3 nehmen. Meinst du wirklich die Fahrtkosten? Oder die Dauer? Das Deutschlandticket gibt es doch noch oder? Je nach Verbindung reicht Nahverkehr ja, auch wenn er etwas anstrengend sein kann. Zur Not bleibt eine Oma einfach länger. Auch das ist manchmal anstrengend, aber in so akuten Situationen auch machbar.

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Wäre es evtl. möglich das Oma A bei euch für ein paar Wochen einzieht?

Sie hat ja scheinbar Zeit weil sie das Kind ja auch bei sich betreuen könnte.

So kann das Kind bei euch und in gewohnter Umgebung bleiben. Und es gibt nicht ständigen Wechsel. Und kein Stress mit den fahren.


Ich wünsche euch sehr viel Kraft für die bevorstehende Zeit. 🍀🍀🍀

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Oje, da habt ihr ja gerade ziemlich was zu wuppen. Heftig, wie schnell sich Pläne in Luft auflösen und man umdenken muß. Denkt bitte auch an euch und holt euch Hilfe, das ist eine immense emotionale Belastung.

Also ich persönlich würde Option 3 auswählen, finde daran aber einen kleinen hake...eher eine Nachfrage. Wieso im wöchentlichen Wechsel? Kommt das von den Omas selber oder ist das eher von euch, weil ihr auf die beiden Rücksicht nehmen wollt? Ich würde den Wechsel nicht so starr planen, da eher die beiden absprechen lassen, wie es ihnen am Besten passt. Und was die Fahrtkosten angeht, wir haben noch das Deutschlandticket...das würde ich nutzen. Ja, ich weiß...die streiken gerade viel, trotzdem.

Bei Option 1 hätte ich dasselbe Gefühl wie du, käme ich überhaupt nicht mit zurecht. Wenn das Baby jetzt schon älter wäre...so 4 oder 5, dann mal Ome länger besuchen kein Problem, aber es ist einfach zu jung....finde ich.

Option 2 sehe ich auch kritisch, HO mit Baby...nee. Schon gar nicht, wenn wenn er es gerade eh alles nicht packt. Aber es ist trotzdem ein guter Plan B, falls mit den Omas mal was nicht, wie geplant passt.

Eindeutig Option 3, nur zeitlich flexibler gestaltet.

Alles Gute für euch erstmal.

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Was für eine herausfordernde Situation für eure Familie, dafür schon mal ganz viel Kraft💪🏼

Option 1 wäre für mich persönlich definitiv raus, dafür fände ich das Kind noch zu klein und hätte auch die Befürchtung, dass die Oma sich damit übernimmt (lebt sie allein?). Und wenn mal was ist, kann kein Elternteil mal eben schnell da sein.

Kann dein Mann nicht an der Arbeit weitestgehend frei nehmen? Also "Kind krank" Tage, Uraub, Überstunden etc.? Da wäre schonmal eine zeitlang abgedeckt. Falls ihr finanziell nicht ganz schlecht da steht, wäre vielleicht sogar unbezahlter Urlaub eine Option - sofern sich der AG darauf einlässt.

Die restliche Zeit würde ich mit Option 3 abdecken. Besteht hier die Möglichkeit, mit dem Zug zu pendeln? Durch das 49,-€ Ticket wären ja die Kosten dann überschaubar.

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Erstmal alles erdenklich Gute für eure kleine Maus. Wie es euch als Eltern gehen muss, mag ich mir nicht vorstellen. Als bei unserer kleinen Tochter einige Wochen Krebs im Raum stand, bin ich fast durchgedreht.

Allgemein würde ich versuchen ein Konzept zu finden, das für eure verbleibenden Kinder so viel Normalität wie möglich beinhaltet, selbst wenn es für die beteiligten Erwachsenen stressiger wird.
Wir hatten das in den letzten 4 Jahren zweimal, einmal als ich (wieder) an Krebs erkrankt war und bei meiner Sepsis nach der Geburt von Babyboy.
Erstellt erstmal ein Gerüst auf das ihr zugreifen könnt und euch relative Sicherheit bietet und ein eher gewohntes Familienleben.

Wenn ihr sagt, euer Baby versteht sich mit der einen Oma am Besten, wäre es dann eine Option, dass sie zu euch kommt und bleibt? Dann muss der Kleine nicht aus seiner gewohnten Umgebung raus und Papa kann nach Feierabend übernehmen. Auch wäre der große Bruder als weitere Konstante in der Nähe.
Schaut das ihr von der Krankenkasse eine Haushaltshilfe bekommt, die Einkäufe, Kochen und Aufräumen übernimmt, das erleichtert viel und beschränkt die Aufgaben der beteiligten Erwachsenen auf die Versorgung der Kinder.

Über eventuelle Reisekosten würde ich mir gar keine Gedanken machen, sondern mit dem Thema offen umgehen und mit den Omas reden. Jeder sollte das verstehen und es bleibt immer noch die Option, dass ihr ihnen etwas zukommen lässt, wenn die Kleine sich erholt und du wieder arbeiten gehst. Wenn es also Option 3 sein soll, dann kommuniziert das. In dieser Zeit ist Zusammenhalt am wichtigsten.
Dass du dein Baby nicht 5 Wochen weggeben willst, ist völlig verständlich, würde ich auch nicht, zumal ein Einjähriger dies gar nicht begreifen kann, egal wie gut die Beziehung zur Oma sein sollte.

Viel Glück für diese furchtbare Zeit und ich hoffe das sie für euch alles zum Guten wendet. 💐

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Hi,

ich würde auch Variante 3 nehmen.
Die Omas werden sicherlich für alle zuhause mitkochen und schauen das dort kein riesen Chaos entsteht. So habt ihr zuhause nicht nur einen Babysitter, sondern alle werden entlastet.
Warum fällt dein Gehalt komplett weg? Bist du nicht krank geschrieben?
Beantrage so früh wie möglich einen Pflegegrad.
Kind-krank-Tage würde ich erstmal aufheben, für die Zeit während/ nach den Ambulanten Chemos, da kommen noch harte Tage, an denen es gut ist, wenn der Vater dabei sein kann.

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Ich würde Option 1 wählen. Den Omas würde ich weder die lange Fahrt noch die damit verbundenen Kosten zumuten wollen. Der ständige Wechsel bringt viel Unruhe, die ihr nicht gebrauchen könnt. Wäre es allenfalls möglich, dass Oma A die gesamte Zeit bei euch wohnt und den Enkel hier betreut?

Alles Gute!